Ich war etwa 12 Jahre alt als mein Vater ein faltbares Paddelboot (Klepper Aerius) mit Besegelung kaufte. Wir fanden am Rursee in Rurberg einen Platz in einer umgebauten Scheune und so lernte ich diesen schönen See und das Segeln schon früh kennen und lieben. 2 Jahre später kam ein etwas stabileres Schlauchboot (Metzeler Inka S) dazu, auf das wir die Besegelung vom Paddelboot auch einrichten konnten. Ab 1966 hatten wir dann einen etwas näheren Liegeplatz an der Bever-Talsperre und in den Sommerferien benutzen wir das Schlauchboot auch auf dem Gardasee.
1971, ich war 19, nahmen mein Vater und ich an einem Segelkurs auf dem Traunsee in Österreich teil (meistens mit dem Zugvogel) und machten beide den A-Schein. In den folgenden Jahren liehen wir uns mehrfach Boote für einen Tag aus (oft auf dem Unterbacher See, einmal auch in Holland). Als ich dann 1975 meine erste Organistenstelle in Heimbach antrat, lernte ich bald Friedbert Büchel kennen, der dort die Segelschule hatte. So gab ich seinen Töchter Klavierunterricht und er vermittelte uns einen Kielzugvogel, den mein Vater am Wochenende und ich unter der Woche benutzten.
Als
mein Vater mir dieses Boot 1987 schenkte, nannte ich es „Sulimo“
(nach dem Gott der Winde aus Tolkien’s Silmarillon). Nach einem
Kurs bei Büchel mit seinem starken Motorboot auf dem Rhein in
Oberwinter machte ich den Sportbootführerschein, kaufte einen
größeren Anhänger und nahm das Boot
in den Ferien mit nach Griechenland, ein rechter Abenteuerurlaub, von
dem es viel zu erzählen gibt. So kam z.B. der Anhänger in Athen
abhanden und ich mußte mit dem kleinen, alten, ungebremsten
Anhänger, den mir der ADAC dank Schutzbrief nach Athen transportiert
hatte, die Heimfahrt antreten, (aufgrund der kleinen
Motorrollerräder) mit etlichen Reifendefekten, bis ich dann in
Passau eine Werkstatt fand, die mir größere Räder montierte, die
sich in den folgenden Jahren bewährten.
Nach
Stellenwechsel und Heirat ging’s im Juni 1991 erneut nach
Griechenland, diesmal aber per Flug und da meine Frau ein größeres
Boot mit Radsteuerung bevorzugte, liehen wir uns für eine Woche ein
Boot von 30ft, von Athen nach Mykonos. Da wir auf dem Rursee den
Außenborder nicht benutzen durften, fuhren wir 1990 und 1992 von
Wiesbaden nach Neuss in mehreren Tagen den Rhein
abwärts, bevor wir dann 1992 Sulimo nach Stockholm trailerten, wo
wir das Segeln in den Schären genossen.
Im Sommer 1994 waren wir in Polen, wo wir in Mikolajki günstig Segelboote für je eine Woche ausleihen konnten und zusammen mit unserer 18 Monate alten Tochter die masurische Seenplatte genossen.
Nach der Geburt unserer 2. Tochter verbrachten wir 1996 den Juli mit Sulimo in Norditalien, wo wir auf Lago Maggiore und Luganer See segelten.
Da unser Kielzugvogel nicht genug Platz zum Übernachten bot und auch sonst (oft undicht, Kielkonstruktion unpraktisch) nicht immer befriedigte, kaufte ich 1997 ein Kajütboot: Klepper Traveller von 1972, mit praktischem Schwenkkiel (Tiefgang 30-160 cm), aber mit 1300kg noch leicht genug zu trailern mit normalem PKW.
Mit diesem Segelboot, welches wir Lisa nannten, verbrachten wir in den nächsten Jahren im Sommer mehrmals einen ganzen Monat. So ging’s 1999 wieder nach Schweden, diesmal in Jönköping auf den Vättern und weiter durch den Götakanal in den Vänernsee, beide ca. 10mal größer als der Bodensee. Die Töchter genossen besonders den Götakanal, wo sie von einer Schleuse zur nächsten gerne immer wieder auf andere Boote eingeladen wurden.
2000 befuhren wir je eine Woche den Zürichsee, den Vierwaldstättersee und den Alpsee bei Immenstadt im Allgäu.
2001
machten wir zunächst wieder eine Rheintour, teils mit Freunden. Im
Sommer ging's dann wieder nach Schweden: wir segelten auf dem Mälaren
von Kungsör über Strängnäs und Gripsholm in 14 Tagen bis
Stockholm und (nach einem Rundflug
über den Mälaren) noch 5 Tage in den Schären (Skärpö,
Husarö etc.).
Im Sommer 2002 fuhren wir nach Italien, setzten das
Boot in Fusina ins Wasser und fuhren, zunächst ohne Mast durch
Venedig. Da der Impeller durch Sand verstopfte, mußten wir dort
zunächst den Außenborder reparieren lassen, so daß wir
das Wochenende mit dem Redemptore-Fest
in Venedig verbrachten. Danach segelten wir über Caorle, Grado,
Umag, Poreč, Rovinj und Pula bis Lošinj. Da es heiss war sprangen
die Kinder oft über Bord und aufgrund des Venedig-Aufenthaltes
fehlte für die weitere kroatische Küste die Zeit.
2003 waren wir
dann auf dem Genfer See, zur
Vermeidung von Formalitäten setzten wir das Boot in Evian ins
Wasser, worauf wir problemlos auch die Schweizer Häfen besuchen und
teils kostenlos eine Nacht verbringen konnten.
2005 segelten wir
dann, die Tidenströme nutzend von Amsterdam (zunächst einen Tag
ohne Mast durch die Grachten) über Volendam, Hoorn, Enkhuisen, Den
Oever, Den Helder, Texel, Oost-Vlieland, Terschelling, nach Ameland,
wo wir durch Sturm 3 Tage festgehalten wurden. Weiter ging's (unter
Beobachtung vieler Robben etc.) nach Schiermonnikoog, diese Insel
gefiel uns am besten, außenherum nach Borkum und schließlich nach
Norderney und von Norden aus nach dem Besuch altbekannter schöner
Orte mit guten Orgeln wieder nach Hause.
2006 waren wir mit dem
Boot auf dem Gardasee, dessen Nordhälfte genug regelmäßigen Wind
und auch noch bezahlbare Liegeplätze bot, während es im Süden
teuer und manchmal schwierig war überhaupt noch einen Bojenplatz zu
bekommen. Die Töchter, die nun im Boot keine Stehhöhe mehr hatten,
zogen es vor, zu zelten oder sich gelegentlich auf der Luftmatratze
vom Boot ziehen zu lassen, so daß wir Eltern oft alleine
segelten.
2007 war Ulla zur Kur auf Föhr und ich besuchte sie
eine Woche dort mit dem Segelboot, wobei wir auch segelnd eine
Umrundung der Insel unternahmen.
2009 fuhren wir zur Ile d'Oléron.
Das Boot diente als Gepäckwagen
und wurde bei der Fahrt durch Paris von Passanten bewundert. Gesegelt
bin ich dann alleine, die andern blieben lieber auf dem Campingplatz.
Ich segelte auf den Atlantik hinaus, genoß die längeren Wellen,
umrundete die Ile de Ré und traf Ulla in La Rochelle. Leider
zerbrach meine selbstgebaute Windfahnensteuerung bei dem Wind (5
Bft), aber mit dem Boot kam ich auch alleine gut zurecht.